Luchs und Reh

Im Bayerischen Wald ist das Reh die Hauptbeute des Luchses. Untersuchungen zeigen, dass Luchse jährlich 0,7 bis 1,2 Rehe pro 100 Hektar erbeuten.

Zum Vergleich: Menschliche Jäger erlegen auf derselben Fläche jährlich 0,7 bis über 10 Rehe, abhängig von der Lage des Reviers.

Einfluss der Luchsprädation

Es ist noch unklar, welchen Einfluss die Jagd des Luchses auf das Rehwild und die natürliche Verjüngung des Waldes tatsächlich hat. Allerdings wird der Rückgang des Wildverbisses im Bayerischen Wald, besonders im Luchskerngebiet, von vielen als Hinweis darauf gesehen, dass der Luchs eine Art „Waldretter“-Funktion übernimmt.

Dabei dürfen jedoch andere Einflüsse nicht außer Acht gelassen werden, wie der hohe Jagddruck durch den Menschen, Veränderungen in der Forstwirtschaft und eine veränderte landwirtschaftliche Nutzung.

Zu hohe Dichten von Pflanzenfressern haben häufig starken Verbiss im Wald zur Folge.

Ganz natürlich und doch kompliziert

Die Beziehungen zwischen Luchs, Reh und Vegetation in der Nahrungspyramide sind äußerst komplex und werden vermutlich auch in Zukunft nicht vollständig verstanden werden.

Die Wissenschaft wird diese Wechselwirkungen aufgrund ihrer Vielschichtigkeit nur schwer umfassend erforschen können.

Es ist zudem fraglich, ob der Luchs den Rehwildbestand nachhaltig reduzieren kann. Entscheidend für die Rehpopulation ist vor allem die Qualität des Lebensraumes. Der Luchs beeinflusst hierbei eher das Verhalten und die regionale Verteilung der Rehe, statt deren Gesamtbestand maßgeblich zu regulieren.

Luchs und Reh in der Gesellschaft – Eigeninteressen beeinflussen die Bewertung

Aus ökologischer Sicht ist die Nahrungsaufnahme ein ganz natürlicher Prozess: Luchse fressen Rehe, und Rehe fressen Pflanzen.

Die traditionelle Sichtweise stempelt Beutegreifer wie den Luchs jedoch als „Raubwild“ ab, das Schaden anrichtet und dem Menschen Eigentum nimmt. Im Gegensatz dazu wird in der aktuellen Wald-Wild-Diskussion oft das Gegenteil vertreten: Beutegreifer gelten als nützlich, während Pflanzenfresser wie das Reh zunehmend als „Schädlinge“ angesehen werden.

Beide Sichtweisen haben wenig mit einem fundierten ökologischen Verständnis zu tun. Solange diese Gegensätze bestehen, wird es schwierig sein, den Luchs flächendeckend zu akzeptieren. Nur durch echten Kompromisswillen aller Beteiligten, basierend auf einer erfolgreichen Waldverjüngung, können diese widersprüchlichen Überzeugungen überwunden werden.

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