Beutewahl

Im Verlauf der radiotelemetrischen Überwachung wurden bis Ende 2004 insgesamt 66 Beutetiere gefunden. Dabei handelte es sich um 52 Rehe, 6 Hasen, 1 Rotwild und 7 Damtiere aus Gehegen.

Dabei wurden die gefundenen Beutetiere zum größten Teil vollständig genutzt. Dies bedeutet, dass nur noch die größeren Knochen, das Fell und die Eingeweide übrig geblieben sind, der Luchs also alle für ihn verwertbaren Beuteteile gefressen hat. Warum die besenderten Luchse einige Risse frühzeitig aufgaben, hat verschiedene Gründe. Sie werden vor allem durch Hunde oder Menschen gestört, die Risse wurden auch manchmal weggenommen.

Welche Rehe erbeutet der Luchs?

Nach den bisherigen Ergebnissen erbeuten Luchse mehr weibliche und junge Rehe. Allerdings ist die tatsächliche Geschlechterverteilung und Altersstruktur des Rehwilds im Untersuchungsgebiet nicht bekannt.

Erbeutete Rehe (n=52)

Erbeutete Rehe (n=52)

Losungsanalysen

Die Methodik der Radiotelemetrie neigt dazu, größere Beutetiere zu dokumentieren. Einfach deshalb, weil der Luchs an einem Reh länger frisst als an einer Maus und er deshalb an größerer Beute leichter geortet werden kann

Um dies auszugleichen, werden im Rahmen des Luchsprojektes zusätzlich auch Losungen gesammelt. Die Analyse dieser Proben übernehmen die tschech-ischen Kollegen in Zusammenarbeit mit der Universität Prag.

Breites Beutespektrum

Die Auswertungen zeigen, dass das Beutespektrum der Luchses breiter ist als es die Telemetrie zeigt.
Hauskatze, Wildschwein, Nager und Vögel kommen als Beutetiere hinzu, wenn auch in geringem Umfang.
Interessanterweise fehlt bisher der Fuchs im „bayerischen“ Nahrungs-spektrum völlig, obwohl er auf tschechischer Seite mit 7 % in der Luchslosung vertreten ist.

Junge Luchse haben’s schwer

Trotz der geringen Stichprobenzahl lohnt sich ein Vergleich zwischen den Losungsanalysen der adulten Luchse (Andra, Beran, Don) und Chica. Es fällt auf, dass Chica als Jungluchs deutlich weniger Rehwild erbeutet hat und sich verstärkt auf kleinere Beutetiere wie Hasen und Hauskatzen konzentriert. Dies erscheint logisch, da Chica wohl allein schon aus Gewichtsgründen (beim Fang Ende Januar 2002 war sie nur 12 kg schwer) Schwierigkeiten mit der Erbeutung von größeren Beutetieren gehabt haben dürfte. Die radiotelemetrische Überwachung bei ihrer Abwanderung bestätigt dies: so wird das erste von ihr überwältigte Reh erst Ende April 2002 am Haidstein gefunden. Davor hat ihre unstete Raum-nutzung nicht auf die Erbeutung größerer Tiere hingedeutet.

Infomaterial

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